Eine besondere Katzenurne

Dieses Jahr haben wir unseren Cashmere verloren. Er war erst acht Jahre alt und ein kleiner tapsiger Sonnenschein, der uns unheimlich viel Freude gemacht hat. Jeder von euch, der dasselbe schon einmal erlebt hat, weiß wie fürchterlich dieser Verlust schmerzt. Sogar jetzt beim Schreiben kommen mir die Tränen …

Ursprünglich wollten wir ihn im Garten begraben, aber keiner von uns war dazu fähig. Also haben wir uns entschlossen, ihn in ein Tierkrematorium zu bringen und seine Urne im Garten zu vergraben. Aber egal wo ich geschaut habe, nirgendwo fand ich eine schöne Urne, die zu unserem Cashmere passte und etwas ausgefallener war. Während wir auf die Asche warteten, war relativ schnell klar, dass wir ihn doch nicht einbuddeln wollten. So entstand der Gedanke, eine Urne speziell für unseren kleinen Stubentiger selber zu machen und ihn so immer bei uns zu haben. Inspiriert hat mich das Buch “ Quilten, Taschen & Geschenke“ von Akemi Shibata. Nun wohnt er in seinem kleinen Häuschen bei uns im Regal und es ist ein schönes Gefühl.

Ich bin mir sicher, dass es nicht jedermanns Sache ist, aber für alle, die es interessiert, kommt hier eine kleine Beschreibung.

Das Häuschen setzt sich aus drei Teilen (Dach, Seitenteil und Boden) zusammen, die erst bestickt und anschließend mit dem Matratzenstich zusammengenäht werden. Alle Teile bestehen, wie auch bei einer Patchworkdecke, aus einem Oberstoff, einem dicken Vlies und einem Rückenstoff.

Als aller erstes habe ich für das Tütchen mit der Asche ein doppellagiges Säckchen genäht und es ganz fest verschlossen.

Das Seitenteil hat die Höhe + 3 cm und den Umfang + 5 cm des Säckchens. Mit einem sich selbstlöschenden Stift habe ich alles vorgezeichnet und dann bestickt und appliziert. Gestickt habe ich das letzte Mal in der Schule im Handarbeitsunterricht und appliziert – noch nie. Ich kann euch sagen, es ist gar nicht so einfach, Türchen und Blümchen unsichtbar anzubringen 🙂

Übrigens, die Stick – und Applizierstiche gehen nur durch die Vorderseite, sonst wird alles zu bauschig. Erst wenn die Einzelteile fertig sind und zusammengenäht werden können, habe ich um die Applikationen gequiltet.

Das Seitenteil besteht nicht nur aus einem Stoff, unten am Rand habe ich einen dünnen, grünen „Rasenstreifen“ angenäht.

Die Blumen sind aus kleinen Hexagons appliziert, die Blütenmitte ziert ein French Knot. Ein wunderschöner Zierstich, wenn er denn gelingt. Ich habe pro Blume mehrere Versuche gestartet.

Die Herzchen sind mit einem Running Stitch umrundet und mit einem Satin Stitch ausgefüllt.

Diese Blumen sehen ein bisschen aus wie Wagenräder.

Für das Dach wird ein Halbkreis ausgeschnitten. Die runde Seite trifft auf die Seitenwand, die Mitte der geraden Seite ist die Dachspitze und der Rest der geraden Seite wird zusammengenäht.

Unser Cashi war ein kleiner Dicker, also muss die gestickte Katze natürlich auch schön rund sein.

Das Seitenteil habe ich mit dem Matratzenstich zusammengenäht, ebenso das Dach. Anschließend das Dach auf das Seitenteil stecken und nähen.

Der Boden hat natürlich den gleichen Umfang wie das zusammengenähte Seitenteil. Bevor der rangenäht wird, das Häuschen umdrehen und das Dach mit Füllwatte ausstopfen, anschließend das Säckchen mit der Asche in die Mitte des Seitenteils legen und drumherum auch alles mit Füllwatte ausstopfen. Es sollte schon relativ fest und in Form gepresst sein. So bleibt es besser stehen und man fühlt auch das Aschesäckchen nicht. Zum Schluß den Boden annähen.

Ich hatte in meinem Sammelsurium noch ein Bändchen, was nur darauf gewartet hat, als Umrandung verwendet zu werden 🙂

So, nun ist sie fertig – die etwas andere Urne. Ich finde, sie ist mir richtig gut gelungen und unserem Sonnenschein mehr als gerecht geworden. Und wenn einer von uns Sehnsucht nach Cashi hat, knuddeln wir das Häuschen ganz fest.